Die weiße Rebsorte ist eine Neuzüchtung zwischen Silvaner x Muskateller (Muscat Blanc). Synonyme sind Geilweilerhof I-28-30, Morio Muscat und Morio Muskotaly. Die Kreuzung erfolgte im Jahre 1928 durch Peter Morio (1887-1960) am Rebenzüchtung-Institut Geilweilerhof in Siebeldingen-Pfalz. Der Sortenschutz wurde im Jahre 1956 erteilt. Durch im Jahre 2012 erfolgten DNA-Analysen hatte sich der in der Zuchtliste als Vatersorte angegebene Weiße Burgunder (Pinot Blanc) als falsch herausgestellt. Über die Elternschaft bestanden schon immer Zweifel, da man sich das Muskatelleraroma nicht erklären konnte. Über die Aufklärung gibt es eine besondere Geschichte, denn sozusagen auf dem Sterbebett hatte ein Mitarbeiter von Morio gestanden, den Silvaner absichtlich nicht wie aufgetragen mit Pollen vom Weißburgunder, sondern vom Muskateller bestäubt zu haben.
Die mittel bis spät reifende, ertragreiche Rebe ist sehr anfällig für Botrytis und Echten Mehltau, sowie mäßig auch für Falschen Mehltau. Sie erbringt säurebetonte Weißweine mit Muskatton, sowie Zitronen- und Holunderblütenaromen. Auf Grund ihrer speziellen, aromatischen Eigenschaften wird sie als sogenannte Bukettsorte bezeichnet. Bis Anfang der 1970er-Jahre war die Sorte in Deutschland sehr beliebt, seitdem ist der Bestand aber stark rückläufig. Sie wird in Deutschland vor allem in den beiden Anbaugebieten Rheinhessen und Pfalz angebaut und belegte im Jahre 2018 dort 361 Hektar Rebfläche (D-STATIS). Im Jahre 2016 wurden auch Bestände in Südafrika mit 78 und in der Schweiz mit 0,1 Hektar ausgewiesen (Statistik Kym Anderson).
Bilder: Ursula Brühl, Doris Schneider, Julius Kühn-Institut (JKI)
Für meine langjährige Tätigkeit als Lektorin mit wein-kulinarischem Schwerpunkt informiere ich mich bei Spezialfragen immer wieder gern im Weinlexikon. Dabei führt spontanes Lesen und das Verfolgen von Links oft zu spannenden Entdeckungen in der weiten Welt des Weins.
Dr. Christa Hanten
Fachjournalistin, Lektorin und Verkosterin, Wien