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mineralisch

mineral (GB)
minéral (F)
minerale (I)
mineral (ES)
mineral (PO)

Bezeichnung (auch Mineralität oder Mineralik) für den Geruch und Geschmack eines Weines im Rahmen einer Weinansprache. Der Begriff wird jedoch heiß diskutiert und ist auch unter professionellen Weinkritikern nicht unumstritten, denn Minerale besitzen alleine für sich keinen Geschmack, sondern allenfalls in ihnen eingeschlossene Substanzen (siehe dazu auch unter den Stichwörtern Asche und Nährstoffe). Nicht so wenige Fachleute (Weinkritiker) meinen, dass der Begriff überstrapaziert und für unterschiedliche sensorische Wahrnehmungen verwendet wird. Er vermittelt jedenfalls einen sehr positiven Eindruck und assoziiert bei vielen Konsumenten (ob zu recht oder zu unrecht bleibt dahingestellt) eine „höhere bzw. bessere Qualität“.

mineralisch - verschiedene Gesteine

mineralische Böden

Eine mineralische Eigenart wird zumeist Weinen zugesprochen, die auf Böden mit hohem Mineralgehalt gewachsen sind. Das sind Bodentypen mit Gehalt an Feuerstein-, Kalk-, Granit-, Schiefer- oder Vulkan-Anteilen. Der Ton erinnert oft an feuchte Erde, gemahlene Steine, Kalk, Kreide, Kräuter, Leder, Teer und auch Metall. Die Weine wirken hart und kühl und können auch einen salzigen Ton aufweisen, wobei die zwei Begriffe auch oft synonym verwendet werden. Sie besitzen häufig keine oder nur eine schwach ausgeprägte Fruchtigkeit. Bei der Alterung eines Weines treten die mineralischen Töne noch stärker hervor. Tatsache ist, dass nicht alle Geschmackseindrücke auf den Boden zurückzuführen sind. Ursache können zum Beispiel Phenole, bei der Gärung gebildete Aromastoffe wie Thiole (Mercaptane) oder ebenso spezielle Eigenschaften einer Rebsorte sein. Trockene Weine mit ausgeprägter Säure vermitteln oft eine an Grapefruit erinnernden Note und werden als mineralisch bezeichnet.

Terroirstudie

Am Weincampus Neustadt im Bundesland Rheinland-Pfalz wurden in einer umfangreichen Terroirstudie im Zeitraum 2004 bis 2008 physikalische Standards für Mineralität definiert. Damit konnte Mineralität im Wein wissenschaftlich belegt, sensorisch reproduzierbar und bewiesen werden. Es wurde festgestellt, dass die Mineralität nicht aus gelösten Mineralstoffen in den Wein kommt, denn diese können sich nicht verflüchtigen, lassen sich nicht riechen und nicht schmecken.Die Ausprägung von Mineralität hat nicht zwingend mit dem Anteil an Bestandteilen wie Kalzium, Magnesium und Kalium zu tun. Die Mineralität korreliert vielmehr mit Säuren, Zitrusaromen und im Zusammenhang mit Feuerstein durch schwefelhaltige Stoffe.

mineralische Weine

Mineralisch schmeckende Weine enthalten wenig Mineralien. Weine mit vielen Mineralien puffern die Säure besser ab und wirken am Gaumen weicher. Wenn man Weinsäure dem Most zusetzt, fällt das Kalium im Most als Weinstein aus. Damit wird der Mineralgehalt reduziert. Man erhält einen mineralarmen Wein, der aber in der Säure präsenter ist. Man kann Mineralität im Geschmack durch Säuerung herbeiführen, was zu einer gewissen Adstringenz führt. Sie entsteht aber nicht durch Phenole, sondern nur durch höhere Weinsäurewerte. Siehe auch unter Weinbewertung und Weinansprache.

Bild: von GLady auf Pixabay

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Andreas Essl

Das Glossar ist eine monumentale Leistung und einer der wichtigsten Beiträge zur Vermittlung von Weinwissen. Unter all den Lexika, die ich zum Thema Wein verwende, ist es mit Abstand das wichtigste. Das war vor zehn Jahren so und hat sich seither nicht verändert.

Andreas Essl
Autor, Modena

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