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Viren

Mikroskopisch kleinste, extrem krankheitserregende Partikel (lat. virus = Schleim, Saft, Gift), die zu den gefährlichsten Feinden von vielen Pflanzen und auch des Rebstocks zählen. Einfache Viren bestehen in der Regel aus einer Eiweißhülle und darin eingeschlossener Nukleinsäure (im Gegensatz zu den proteinlosen Viroiden). Alle Viren enthalten das Programm (einige Viren auch weitere Hilfskomponenten) zu ihrer Vermehrung und Ausbreitung. Sie bestehen nicht aus einer Zelle und besitzen deshalb keine eigenständige Replikation noch einen eigenen Stoffwechsel und sind deshalb auf den Stoffwechsel einer Wirtszelle wie zum Beispiel ein Bakterium angewiesen. Nach gängiger Lehrmeinung sind Viren nicht zu den Lebewesen zu rechnen, man kann sie aber zumindest als „dem Leben nahestehend“ betrachten. Bisher sind 3.000 verschiedene Arten identifiziert worden, vermutlich existieren aber sehr viel mehr. Sie sind ausschließlich auf dem lebenden Gewebe eines Wirtes lebensfähig und funktionieren dessen Stoffwechsel um. Der Inhalt der Wirtszelle wird dabei völlig aufgelöst und zur bösartigen Zelle entartet.

Viren - drei verschiedene Arten

Viren-Arten

Je nach Art der Wirtszellen wird zwischen Pflanzen- bzw. Pilzviren, die sich nahezu ausschließlich in pflanzlichen Zellen vermehren, Bakterienviren (Bakteriophagen), die auf lebende Bakterienzellen angewiesen sind, und animalischen Viren (Tierviren, zu denen auch der Mensch zählt) unterschieden. Es können alle Teile des Rebstockes von der Wurzel bis zur Triebspitze befallen werden und zu vielfältigen degenerativen Veränderungen führen. Die Symptome bzw. Auswirkungen sind Schwach- oder Kleinwüchsigkeit, Blattmosaik-Krankheiten, Doppelknoten, kernlose Trauben und viele andere Abnormitäten. Viren können auch mutieren und sich dadurch ändern, auch Kreuzungen sind möglich.

Übertragung

Die Übertragung von Viren erfolgt unter anderem durch Nematoden (Fadenwürmer) oder Insekten wie zum Beispiel der Rebenschmierlaus. Letztere überträgt Viren, durch die die Blattrollkrankheit verursacht wird. Von den infizierten Rebstöcken breiten sich dann bei einer vegetativen Vermehrung oder bei einer Veredelung die Viren sehr schnell ausaus. Bisher wurden rund 40 Virenarten spezifiziert, die den Rebstock befallen können. Dadurch ausgelöste Rebstock-Krankheiten sind u. a. Blattrollkrankheit, Legno Riccio, Reisigkrankheit und verschiedene Holzkrankheiten (Rugose Wood-Complex). Bei allen kann dies zur völligen Vernichtung von Weingärten führen, die dann gerodet werden müssen.

Bekämpfung

Die Gefährlichkeit ist deshalb so groß, weil die Viren in Wurzelresten oft noch jahrelang weiterleben. Deshalb muss man den Weingarten zwischen Roden und Neubepflanzen brachliegen lassen, um auch den Nematoden die Lebensgrundlage zu entziehen. Viren werden präventiv auch durch spezielle Pestizide (Viruzide) bekämpft. Beim Veredeln verwendet man heute prinzipiell virenresistente Unterlagen. Der Befall eines Rebstockes durch bestimmte Viren kann durch das so genannte Indexing festgestellt werden. Viren werden unter anderem mit der Thermotherapie bekämpft. Es gibt verschiedene Verfahren, um einen Befall von Rebstöcken durch Viren festzustellen. Dazu zählen u. a. ELISA, Indexing und PCR. Siehe auch unter Rebstock-Feinde.

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Markus J. Eser

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Markus J. Eser
Weinakademiker und Herausgeber „Der Weinkalender“

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