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Triebe

pousse (F)
tralcio (I)
shoot (GB)

Bezeichnung für den jungen Spross einer Pflanze. Der junge einjährige Trieb (Lotte, Schoss) des Rebstocks entwickelt sich im Frühjahr aus den Winteraugen des zweijährigen Holzes. Abhängig der Anzahl der nach dem Winterschnitt verbliebenen Augen bzw. der Länge des einjährigen Holzes spricht man von Rute, Strecker oder Zapfen (siehe dazu unter Bogen). Die produktive Entwicklungs-Phase des Rebstocks beginnt im März bis April mit dem Austrieb. An den Nodien (Knoten) der Triebe werden in Folge Blätter, Blütenstände (Gescheine bzw. spätere Weintrauben), Ranken und Geiztriebe, sowie Triebknospen für künftige Triebe gebildet. Einen wuchskräftigen Trieb zeichnen dicke Nodien und lange Internodien Abstände zwischen den Nodien) aus. Die Trieblänge wird sortenspezifisch durch die Zahl der Nodien (bis zu 20) und die Länge der Internodien bestimmt. Die immer einem Blatt gegenüberstehenden ringelförmigen Ranken sind Befestigungsorgane.

Trieb (Zeichnung)

Trieb- und Fruchtwachstum

Für eine gute Weinqualität muss Trieb- und Fruchtwachstum ausgewogen sein. Das Triebwachstum dauert mehrere Monate und kommt ab der Véraison (Reifebeginn) in der nördlichen Hemisphäre ab Anfang August langsam zum Erliegen. In diesem Zeitraum verändert sich die Farbe zuerst von grün/rot zu gelb/violett und schließlich wie im Bild unten zu braun/grau. Im ausgereiften Endstadium sind die Triebe verholzt und dadurch gegen Frost und Austrocknung geschützt. Während der Holzreife werden Kohlenhydrate eingelagert, was für eine gute Frosthärte und den nächsten Austrieb wichtig ist. Die Triebreife mit dem Verholzungsprozess beginnt an der Basis der Triebe und setzt sich bis zur Triebspitze (das äußerste, etwa einen Zentimeter lange Stück) fort. Die jüngeren apikalen Bereiche verholzen zuletzt und reifen bei frühem Frosteinbruch gar nicht mehr aus.

Triebe - Rebstock mit Trauben

Triebarten

Ein übermäßiger Behang kann die Holzreife verzögern, so dass im Winter eine erhöhte Erfrierungs- und Vertrocknungsgefahr der nicht mehr ausgereiften Triebe besteht. Die Triebspitzen werden deshalb sehr häufig bereits zur Zeit der Blüte gekappt, was man als Triebspitzen-Schnitt bezeichnet. Aus den Adventivknospen können aus dem Stamm die so genannten Wasserschoss-Triebe wachsen, die aber zumeist zur Zeit des Austriebs ausgebrochen werden. Bei bestimmten Erziehungsformen (hauptsächlich bei der Drahtrahmen-Erziehung) muss das Hochranken der Triebe mehrmals jährlich mittels Heften unterstützt werden. Siehe komplette Aufstellungen unter Weingartenpflege (Tätigkeiten) und Weinrebe (relevante Stichwörter zur Pflanze).

Trieb Graphik: entnommen aus Bauer/Regner/Schildberger,
Weinbau, ISBN: 978-3-70402284-4, Cadmos Verlag GmbH 
Rebstock mit Trauben: von Wolfgang Heubeck auf Pixabay

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Egon Mark

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Egon Mark
Diplom-Sommelier, Weinakademiker und Weinberater, Volders (Österreich)

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