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Tempranillo

Die rote Rebsorte stammt aus Spanien. Über 80 Synonyme bezeugen ein hohes Alter und eine weltweite Verbreitung der Rebe. Die wichtigsten alphabetisch nach Ländern gruppiert sind Malvasia Nera, Malvasia Nera di Lecce, Negretto, Santo Stefano (Italien); Valdepeñas (Kalifornien); Aragón, Aragones, Aragonez, Aragonez da Ferra, Aragonez de Elvas, Arinto Tinto, Olho de Lebre, Roriz, Tinta Aragonez, Tinta Roriz, Tinta Santiago (Portugal); Albillo Negro, Aldepenas, Arauxa, Arganda, Botón de Gallo, Castellana, Cencibal, Cencibel, Cencibera, Chinchillana, Chinchillano, Chinchilyano, Cupani, De Por Aca, Escobera, Grenache de Logrono, Jacibera, Jacibiera, Jacivera, Negra, Negra de Madrid, Negra de Mesa, Ojo de Liebre, Piñuela, Sensibel, Tempranilla, Tempranillo de la Rioja, Tempranillo de Perralta, Tempranillo de Rioja, Tempranillo de Rioza, Tempranillo Rioja, Tempranillo Tinta, Tempranillo Tinto, Tinta de Nava, Tinta del País, Tinta del Toro, Tinta do Inacio, Tinta do País, Tinta Fina, Tinta Madrid, Tinto Aragónez, Tinto Basto, Tinto de Madrid, Tinto del País, Tinto Fino, Tinto Madrid, Tinto País, Tinto Ribiera, Ull de Llebre, Verdiell, Vid de Aranda (Spanien); Jacibiera, Jacivera, Garnacho Foño (Südamerika, vor allem Argentinien und Chile).

Tempranillo - Traube, Blatt, Flasche La Rioja Alta

Abstammung

Sie darf trotz scheinbar darauf hinweisender Synonyme bzw. morphologischer Ähnlichkeiten nicht mit den Sorten Garnacha Tinta, Juan García (Malvasía Negra), Malvasia Nera di Basilicata, Malvasia Nera di Brindisi, Moristel (Tempranillo Temprano) oder Negretto verwechselt werden. In Italien werden für Tempranillo irreführenderweise die Synonyme. Die früheste Erwähnung der Sorte erfolgte möglicherweise unter dem Plural „las tempraniellas“ im Bereich Ribera del Duero im 13. Jahrhundert, jedoch wurden auch andere Sorten so benannt. Unter dem alten Synonym Aragonés wurde sie möglicherweise 1513 im Sortenkatalog des Agronomen Gabriel Alonso de Herrera (1470-1539) angeführt. Als zuverlässig gilt aber erst die im Jahre 1807 erfolgte Erwähnung durch den Biologen und Ampelographen Simon de Rojas Clemente y Rubio (1777-1827), wobei als Synonym Maiolus angegeben wurde (siehe nächster Absatz). Dieser nahm eine Herkunft in den Bereichen Rioja oder Navarra im Norden Spaniens an. Dies steht auch im Einklang mit dort zahlreich vorkommenden Klonen.

Vom mittelalterlichen Autoren Petrus de Crescentiis (1230-1320) wurde eine Sorte namens Maiolus erwähnt. Dies führte später zur Vermutung einer Beziehung bzw. gleichen Identität zwischen der lombardischen Sorte Maiolina und Tempranillo. Nach einer anderen Hypothese soll eine Verbindung zwischen einer von burgundischen Zisterzienser-Mönchen auf ihrem Pilgerweg nach Santiago de Compostela (Galicien) mitgenommenen Pinot-Rebe und Tempranillo bestehen. Beide Hypothesen haben sich als obsolet herausgestellt. Denn gemäß im Jahre 2012 durch Javier Ibáñez erfolgten DNA-Analysen handelt es sich um eine natürliche Kreuzung zwischen den zwei spanischen Sorten Albillo Mayor x Benedicto. Die Sorte war Kreuzungspartner bei der Neuzüchtung Temparia. Aus einer vermutlich natürlichen Kreuzung mit Marufo ist die Sorte Coloraillo entstanden. Zwei somatische Mutationen bezüglich Beerenfarbe sind Tempranillo Blanco und Tempranillo Gris.

Eigenschaften

Der Name bedeutet „der Frühe“ (span. temprano = früh) und bezieht sich auf die frühe Reife. Sie wird auf der Iberischen Halbinsel traditionell auch noch in Buschform niedrig über dem Boden erzogen. Die ertragreiche Rebe besitzt besonders dickschalige Beeren, ist empfindlich gegen Wind und Dürre, anfällig für Echter Mehltau und Eutypiose, jedoch widerstandsfähig gegen Botrytis. Sie erbringt farbkräftige, intensiv fruchtige Rotweine mit moderatem Säure- und Alkoholgehalt und weichen Tanninen mit Aromen nach Gewürzen, Leder, Tabak und Erdbeeren. Bei niedrigen Erträgen und Barrique-Ausbau zeichnet diese ein großes Alterungspotential aus. Tempranillo hat in Spanien eine ähnlich wichtige Bedeutung wie Cabernet Sauvignon in Frankreich und bringt als Verschnitt in viele Rotweine Struktur ein. Sie zählt zum erweiterten Kreis der der Cépages nobles.

Anbauflächen

In Spanien ist Tempranillo nach der weißen Airén die zweithäufigste Rebsorte und belegt insgesamt 193.597 Hektar Rebfläche. Unter ihren zahlreichen Synonymen ist sie in nahezu allen Regionen stark vertreten, mit Ausnahme von Asturien und Galicien im Nordwesten, sowie Andalusien ganz im Süden. Sehr häufig wird sie mit der Garnacha Tinta, sowie auch Mazuelo und Macabeo verschnitten, In Rioja Alta und Rioja Alavesa belegt sie über 70% der Rebfläche und ist die wichtigste Rioja-Rebe. Sie ist Hauptbestandteil der Rotweine „Pesquera“ vom Weingut Alejandro Fernández, „Pingus“ vom Weingut Dominio de Pingus und „Unico“ vom Weingut Vega Sicilia, die zu den besten und teuersten Spaniens zählen.

In Portugal wird sie unter den Namen Aragonez und Tinta Roriz schon seit Jahrhunderten angebaut. Sie ist dort hauptsächlich in den Bereichen Alentejo, Dão, Douro (im Portwein zugelassen), Lisboa und Tejo vertreten. Die Anbaufläche der auch hier expandierenden häufigsten portugiesischen Sorte beträgt insgesamt 17.014 Hektar mit stark steigender Tendenz. Weitere Anbauflächen in Europa gibt es in Deutschland, Frankreich (658 ha), Griechenland (12 ha), Italien (9 ha), Österreich, Rumänien (67 ha), Schweiz (0,3 ha), und in der Türkei (6 ha) . Bereits im 17. Jahrhundert wurde die Sorte bei den Eroberungszügen der Conquistadores in Südamerika eingeführt. Hier gibt es Bestände in Argentinien hauptsächlich im Bereich Mendoza (6.1400 ha), Brasilien (23 ha), Chile (127 ha) und Mexiko (229 ha). Weitere Länder sind Australien (681 ha), Israel (55 ha), Kanada (6 ha), Myanmar (4 ha), Neuseeland (18 ha), Südafrika (92 ha), Thailand (4 ha) und USA (626 ha). Im Jahre 2016 wurden insgesamt 219.397 Hektar Rebfläche ausgewiesen. Sie liegt damit im weltweiten Rebsortenranking auf Rang 3 (Kym Anderson).

Quelle: Wine Grapes / J. Robinson, J. Harding, J. Vouillamoz / Penguin Books Ltd. 2012
Bilder: Ursula Brühl, Doris Schneider, Julius Kühn-Institut (JKI)

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Prof. Dr. Walter Kutscher

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