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Die rote Rebsorte stammt aus Frankreich. Es gibt über 80 Synonyme, die das hohe Alter und die weltweite Verbreitung bezeugen. Die wichtigsten aus historischer Sicht sind Hermitage, Shiraz (Australien), Candive, Marsanne Noir, Marsanne Noire, Petite Sirrah, Petite Syrah, Scyras, Sérène, Serine, Sira, Sirac, Sirah, Syra, Syrac (Frankreich); Balsamina, Neiretta Cunese, Neiretta del Monregalese, Neiretta del Rosso, Neiretta di Saluzzo, Zagarese (Italien); Neretto del Beinale (Spanien); Shiraz (Südafrika); Zizak (Montenegro). Trotz scheinbar darauf hindeutender Synonyme bzw. morphologischer Ähnlichkeiten darf sie nicht mit den Sorten Dureza, Durif (Petite Sirah), Mondeuse Noire, Persan (Sérine), Serina e Zeze oder Shesh i Zi verwechselt werden. Die verwirrende und äußerst komplizierte Verwechslungsgeschichte bezüglich der drei Sorten Durif, Peloursin und Syrah in Kalifornien im Zusammenhang mit der Bezeichnung Petite Si(y)rah ist unter dem Stichwort Durif ausführlich beschrieben.

Syrah - Weintraube und Blatt

Herkunft

Über die Herkunft gibt es viele Hypothesen. Nach der gängigsten soll die Sorte aus der uralten Stadt Shiraz (Schiras) im heutigen Iran (Persien) stammen. Aus dieser Stadt stammt übrigens auch der berühmte persische Lyriker Hafis (1324-1388). Von dort wurde sie angeblich vom französischen Kreuzritter Gaspard de Sterimberg um 1225 nach Frankreich gebracht. Nach einer anderen soll sie ein Nachfahre der von Plinius dem Älteren (23-79) und Columella (1. Hälfte 1. Jhdt) erwähnten antiken Rebsorte Allobrogica sein. Ersterer beschrieb auch eine „schwarze Aminea“ aus Syrien, die ebenfalls als Vorfahre vermutet wurde. Weiters werden als mögliche Herkunft die zu den Kykladen zählende griechische Insel Syra, die Stadt Syracus auf Sizilien und auch Albanien genannt. Dafür gibt es aber keine historischen, botanischen oder genetischen Belege.

Abstammung

Der wahrscheinliche Ursprung wurde durch im Jahre 2000 erfolgte DNA-Analysen von Dr. Carole Meredith und J. E. Bowers (University of California) in Zusammenarbeit mit Jean-Michel Boursiquot (Montpellier) geklärt. Die Sorte Syrah ist eine vermutlich natürliche Kreuzung zwischen den zwei alten Sorten Mondeuse Blanche (weiß) x Dureza (rot). Der Ursprung beider Elternteile liegt im ehemaligen Einflussbereich des keltischen Volksstammes der Allobroger zwischen Rhône und Genfersee (Savoyen), was die Vermutung bezüglich Allobrogica zwar nicht bestätigt, aber erklärt. Der Schweizer Biologe Dr. José Vouillamoz (*1971) stellte im Jahre 2006 durch DNA-Analysen fest, dass Pinot höchstwahrscheinlich ein Urgroßvater von Syrah ist. Die (französische) Syrah ist mit der (australischen) Shiraz genetisch identisch, sie haben jedoch eine eigene Geschichte. Syrah/Shiraz war Kreuzungspartner der Neuzüchtungen Carina, Durif, Iara, Maximo, Rubin Bolgarskii und Sao Roque.

Eigenschaften

Die mittel reifende Rebe ist anfällig für Botrytis und Milben, sowie sehr anfällig für Chlorose, liebt die Wärme, mag aber keine kalkhaltigen Böden. Sie erbringt tiefdunkle, tanninreiche Rotweine mit intensiven, vielfältigen Aromen nach schwarzem Pfeffer, Pflaumen, Schokolade und Leder, die hohes Alterungspotential besitzen. Gegenüber Cabernet Sauvignon sind die Tannine weicher und geschmeidiger. Die Sorte zählt unbestritten zu den ganz Großen dieser Welt, den Cépages nobles. Syrah wird zwar in ganz Frankreich kultiviert, hauptsächlich aber im Languedoc-Roussillon mit fast zwei Drittel der Menge, sowie an der Rhône. Sie ist eine der Sorten im regionstypischen Rhône-Rezept. Bekannte Weine sind Châteauneuf-du-Pape, Côte Rôtie und Hermitage. Besonders an der nördlichen Rhône gibt es aber auch viele reinsortige Syrah-Weine. Der Bestand in Frankreich ist seit Ende der 1950er-Jahre von 1.600 Hektar auf heute 62.211Hektar förmlich explodiert.

Anbauflächen Europa

In Spanien wird die Sorte vor allem in den Regionen Aragonien, Extremadura, Katalonien, Kastilien-La Mancha und Murcia in der Levante auf insgesamt 19.488 Hektar angebaut. Besondere Verdienste bei der Einführung erwarb sich der legendäre Carlos Falcó vom Weingut Marqués de Griñón. In Italien ist sie vor allem in den Regionen Piemont, Sizilien und Toskana auf insgesamt 7.693 Hektar vertreten. In Portugal wird sie auf insgesamt 4.017 Hektar angebaut. Weitere Länder in Europa mit kleineren Beständen sind Bulgarien (804 ha), Deutschland (79 ha), Griechenland (1.042 ha), Kroatien, Moldawien (87 ha), Malta, Österreich (153 ha), Rumänien (504 ha), Schweiz (194 ha), Slowenien (18 ha), Türkei (1.439 ha), Ungarn (215 ha) und Zypern

Anbauflächen Übersee

Der Weinbaupionier James Busby (1802-1871) führte im Jahre 1833 die Syrah nach Australien ein. Hier wurde sie unter dem hier kreierten Namen Shiraz durch den Penfolds Grange berühmt, dessen Jahrgang 1951 zu den teuersten Weinen der Welt zählt. Mit 38.942 Hektar ist sie die häufigste australische Sorte. Hier ist sie vor allem in den Bereichen Barossa Valley, Clare Valley, Coonawarra, Hunter Valley, Langhorne Creek, McLaren Vale, Murray Darling, Padthaway, Riverina und Riverland vertreten. Im Jahre 1936 wurde die Sorte durch den US-Önologen Dr. Harold P. Olmo (1909-2006) in Kalifornien eingeführt. Weitere Bundesstaaten sind Arizona, Colorado, Idaho, Oregon, Texas und Washington. In den USA belegt sie insgesamt 9.083 Hektar

Große Bestände gibt es auch in Argentinien mit 12.707, in Chile mit 7.994 und in Südafrika mit 9.946 Hektar Rebfläche. Weitere Länder mit kleineren beständen sind Algerien (1.000 ha), Bolivien, China (1.000 ha), Indien (500 ha), Israel (385 ha), Kambodscha (3 ha), Libanon (300 ha), Kanada (260 ha), Marokko (347 ha), Mexiko (145 ha), Myanmar (27 ha), Neuseeland (436 ha), Peru (2 ha), Thailand (74 ha), Tunesien (67 ha) und Uruguay (67 ha). Im Jahre 2016 wurden insgesamt 181.185 Hektar Rebfläche ausgewiesen. Die Sorte liegt damit im weltweiten Rebsortenranking auf Rang 7 (Statistik Kym Anderson).

Quelle: Wine Grapes / J. Robinson, J. Harding, J. Vouillamoz / Penguin Books Ltd. 2012
Bilder: Ursula Brühl, Doris Schneider, Julius Kühn-Institut (JKI)

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Prof. Dr. Walter Kutscher

Früher benötigte man eine Fülle an Lexika und Fachliteratur, um im vinophilen Berufsleben up to date zu sein. Heute gehört das Weinlexikon von wein.plus zu meinen besten Helfern, und es darf zu Recht als die „Bibel des Weinwissens“ bezeichnet werden.

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