Eine speziell um Verona in der Region Venetien gebräuchliche Bezeichnung für einen aus rosinierten Trauben bereiteten Süßwein. Der Wein bzw. die Art seiner Herstellung geht auf den Raeticum, einen antiken Wein der Römer zurück. Die Bezeichnung stammt vom Dialektwort „recie“ für die süßesten und reifsten Beeren. Dies bedeutet „Öhrchen“ und benennt die Weintrauben, die am Rebstock ganz außen liegen und dadurch die meiste Sonnenbestrahlung bzw. Wärme abbekommen. Diese wurden früher einzeln ausgelesen, was aber heute nicht mehr angewendet wird.
Die Trauben werden vier bis sechs Monate auf Gestellen in luftigen Hallen (als Appassimento bezeichnet) oder auf Strohmatten getrocknet. Dabei entwickelt sich häufig eine durch die Botrytis hervorgerufene Edelfäule. Der Alkoholgehalt beträgt durch die Konzentration des Zuckers nicht selten über 15% vol. Ähnlich Weine sind Strohwein und Trockenbeerenauslese.
Die trockene Version heißt Amarone und weist eine charakteristisch bittere (amaro) Note auf. Bei diesem Wein ist die Edelfäule bzw. botrytisierte Trauben unerwünscht, weil damit Säuregehalt, Farbe und Haltbarkeit negativ beeinflusst werden können. Angeblich wurde diese Version rein zufällig entdeckt, weil ein Recioto nicht rechtzeitig aufhörte zu gären. Solche Weine sind eine Spezialität in Venetien, dort werden auf diese Art die DOCG-Weine Recioto della Valpolicella, Recioto di Gambellara und Recioto di Soave produziert. Im Prinzip entspricht Recioto dem in anderen Regionen als Passito bezeichnetem Verfahren.
Siehe bezüglich der Produktion von alkoholischen Getränken unter Champagner (Schaumweine), Destillation (Destillate), Spirituosen (Typen), Weinbereitung (Weine und Weintypen) und Weingesetz (weinrechtliche Belange).
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Hans-Georg Schwarz
Ehrenobmann der Domäne Wachau (Wachau)