wein.plus
ACHTUNG
Sie nutzen einen veralteten Browser und einige Bereiche arbeiten nicht wie erwartet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser.

Anmelden Mitglied werden

Pompeji

Pompei (I)
Pompéi (F)
Pompeya (ES)
Pompéia (PO)
Pompeii (N)

Die berühmte antike römische Stadt lag am Fuße des Vesuvs in Kampanien. Sie war das Zentrum einer blühenden Weinkultur rund um die südliche Bucht von Neapel mit Rebflächen von den Hängen des Vesuvs bis Sorrent. Als die Griechen rund 1.000 v. Chr. das Gebiet kolonisierten, nannten sie es Oinotria (Land der an Pfählen erzogenen Reben). Sie brachten ihre Reben mit, darunter war die Murgentina aus Sizilien, die auf den vulkanischen Hängen besonders gut gedieh und „Pompejanische Traube“ genannt wurde. Die Weingärten von Pompeji waren die Weinhauptquelle für Rom. Der Wein wurde in Amphoren dorthin exportiert. 79 nach Christi wurden die Städte Pompeji, Herculaneum, Stabiae und Oplontis durch den Vesuv-Ausbruch und darauffolgenden Asche- und Gesteinsregen komplett zerstört.

Pompeji - Vulkanwolke und Ampitheater von oben

Weinkarte

Das Bild links zeigt die riesige Vulkanwolke bzw. die Intensität des Asche- und Schlackefalls, das Bild rechts das ausgegrabene große Amphitheater. Durch die Lava wurden auch zahlreiche Weinartefakte sozusagen konserviert. In den Ruinen sind heute noch über 200 Tavernen und Schenken zu erkennen, in einer Straße nahe einem großen öffentlichen Bad sind es acht hintereinander. In einem davon ist sogar noch die an die Wand gemalte „Weinkarte“ zu erkennen - als teuerster Wein wird ein Falerner um vier As angepriesen. Weitere Häuserwände zeigen Motive der Weinbereitung und des Weingenusses. Ein Fresko zeigt den Weingott Bacchus neben dem stilisierten Vesuv.

Artefakte

In Boscoreale am Südhang des Vesuv wurden 18 in den Boden eingelassene Tonfässer eine große Weinpresse und ein unterirdisches Reservoir mit dem Volumen von 10.000 Liter Wein gefunden. Rund um Pompeji hat man zahlreiche Villen entdeckt, rund 30 davon waren Kellereien. In einigen fand man Pressvorrichtungen, von denen Rohrleitungen zum Dolium (Gärbehälter) führten. Das Bild zeigt das Panorama des Forums mit dem immer noch aktiven 1.281 m hohen Vesuv im Hintergrund. Seit dem letzten Ausbruch im Jahre 1944 befindet er sich in einer Ruhephase.

Ausgrabungen in Pompeji

Verbot von Kaiser Domitian

Der Vesuvausbruch machte dem allen ein Ende und über Nacht brach die Weinversorgung von Rom zusammen. Denn ein beträchtlicher Anteil der rund 25 km entfernten Stadt kam aus der Vesuvgegend. Deshalb wurden rund um Rom auf Kosten von Getreidefeldern viele Weinberge angelegt. In wenigen Jahren entstanden viele kleine Weingüter, zum Unmut der Großunternehmer. Vermutlich wurde deshalb von Kaiser Domitian (51-96) im Jahre 92 ein Verbot erlassen, neue Weinberge in Italien anzulegen. Plinius der Ältere (23-79), der im Zusammenhang mit dem Vesuv-Ausbruch starb, berichtet über die Weine aus Pompeji und Trinkgewohnheiten der Einwohner. Er berichtet von einer Lokalrebe Holconia.

Ausgrabungen

Nach der Wiederentdeckung im 18. Jahrhundert wurde Pompeji zu einem zentralen Objekt der Archäologie und der Erforschung der antiken Welt. Pompeji ist heute eine der am besten erhaltenen Ruinen-Städte der Antike. Übrigens lässt seit dem Jahre 1997 die „Soprintendenza Archeologica di Pompei“ in Zusammenarbeit mit dem Weingut Mastroberardino auf einem Hektar Rebfläche innerhalb des Ausgrabungs-Geländes nach römischen Anbaumethoden wieder Wein anbauen und auch nach antiken Keltermethoden verarbeiten. Da Wein eines der wichtigsten Exportgüter der Pompejaner war, soll dadurch Anbau und Produktions-Prozesse im 1. Jhdt n. Chr. erforscht werden.

weiterführende Informationen

Siehe auch unter Antike Rebsorten, Antike Weine, Satyricon und Trinkkultur.

Bild oben links: Von MapMaster - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Link
Bild oben rechts: Von Fer.filol - Eigenes Werk, Gemeinfrei, Link

Bild unten: Von Heinz-Josef Lücking, CC BY-SA 3.0 de, Link

Stimmen unserer Mitglieder

Dominik Trick

Das wein.plus-Lexikon ist ein umfangreiches, fachlich sehr gut recherchiertes Nachschlagewerk. Jederzeit und überall verfügbar, ist es ein unverzichtbarer Bestandteil für den Unterricht geworden, das gleichermaßen von Studierenden und mir genutzt wird. Überaus empfehlenswert!

Dominik Trick
Technischer Lehrer, staatl. geprüfter Sommelier, Hotelfachschule Heidelberg

Das größte Weinlexikon der Welt

26.382 Stichwörter · 46.989 Synonyme · 5.323 Übersetzungen · 31.716 Aussprachen · 202.667 Querverweise
gemacht mit von unserem Autor Norbert Tischelmayer. Über das Lexikon

Veranstaltungen in Ihrer Nähe

PREMIUM PARTNER