Diese Mikroorganismen (Phyto = Pflanze) wachsen als Parasiten im Leitgewebe (Phloem) von Pflanzen. Sie sind den Bakterien ähnlich, besitzen aber im Gegensatz zu diesen keine Zellwände, sondern sind nur von einer flexiblen Zellmembran umgeben. Daher ist ihre Gestalt unregelmäßig und kann oval, länglich oder vielgestaltig sein. Im Gegensatz zu Viren sind sie zu selbstständiger Vermehrung fähig. Sie sind so winzig, dass sie im Lichtmikrospop nicht mehr wahrgenommen werden können. Sie wurden erst im Jahre 1967 im Zusammenhang mit der Ursachen-Forschung der Vergilbungs-Krankheiten entdeckt.
Phytoplasmen besiedeln die Siebröhren und die an das Phloem angrenzenden Zellen. An den Wirtspflanzen rufen sie abnorme und im Endstadium tödliche Veränderungen hervor. Dies sind Vergilbung, Triebverkürzung, Blattdeformation und Besenwuchs. Bei einigen Pflanzenarten vergrünen sie die Blüten, diese nehmen die Gestalt von Blättern an. Phytoplasmen werden durch Insekten, wie zum Beispiel Zikaden übertragen. Dadurch werden verschiedene Rebstock-Krankheiten wie Flavescence dorée (Goldgelbe Vergilbung), Schwarzholz-Krankheit, Traubenwelke und Vergilbung (Grapevine yellows) verursacht. Phytoplasmen sind auf Grund ihrer Gefährlichkeit in der EU als Quarantäne-Organismen eingestuft. Sie werden recht erfolgreich mit heißem Wasser bekämpft. Siehe auch eine komplette Aufstellung aller Krankheite und Schädlinge unter Rebstock-Feinde.
Bild: Gemeinfrei, Link
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Prof. Dr. Walter Kutscher
Lehrgangsleiter Sommelierausbildung WIFI-Wien