Der aus einem vermögenden Adelsgeschlecht stammende römische Dichter Publius Ovidius Naso (43 v. Chr. bis 8 n. Chr.) studierte Rhetorik in Rom und Athen und übernahm nach ausgedehnten Reisen eine Stellung im Staatsdienst, gab diese aber bald zugunsten der Dichtkunst auf. Im letzten Lebensjahr wurde er von Kaiser Augustus (63 v. bis 14 n. Chr.) an das Schwarze Meer verbannt und durfte trotz vieler Gnadengesuche nie mehr nach Rom zurückkehren. In seinem Werk „Amores“, in denen ein genießender Liebhaber dargestellt wird, beschreibt er die Qualität einiger antiker Weine. Jener der Skythen (iranische Volksgruppe, die in den Balkan einwanderten) kommt dabei nicht gut weg, er bezeichnet diesen als so stark, „dass man eine Axt brauche, um ihn zu schneiden“.
Neben anderen bedeutenden römischen Dichtern wie Horaz und Vergil verfasste auch er viele poetische Verse über den Wein. Dabei besingt er immer wieder die Wechsel-Wirkungen des Weines, vor allem bezüglich der Menge. Die nach seiner Meinung richtige Dosierung als positives Aphrodisiakum beschrieb er im Werk „Ars amatoria“ (Liebeskunst) folgendermaßen: „Ist es Gott Bacchus nicht, der mich ruft, seinen Dichter? Liebenden steht er bei. Selbst den Flammen führt er ihr Feuer. Liegst Du bei frohem Gelage selig zur Seiten der Schönen, bitte die Götter, dass der Wein nicht dir die Sinne verwirrt. Mächtige Trunkenheit stört, sie schadet und ekelt. Ein winziges Schwips’chen jedoch, mehr noch gemimt als getrunken, hilft dir zum Spiele.“ Siehe auch unter den Stichwörtern Satyricon und Trinkkultur sowie Aussprüche berühmter Persönlichkeiten unter Zitate.
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Prof. Dr. Walter Kutscher
Lehrgangsleiter Sommelierausbildung WIFI-Wien