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Die weiße Rebsorte stammt aus Frankreich. Sie weist zwar gegenüber dem Chardonnay geringfügige morphologische Unterschiede in Blättern und Trieben auf, besitzt jedoch ein identisches DNA-Profil. Man kann Morillon als Spielart bzw. Klon von Chardonnay bezeichnen. Im VIVC-Katalog wird sie als eigenständige Sorte mit den Synonymen Alp Raisin und Raisin d’Alep geführt. In der österreichischen Steiermark wird Chardonnay traditionellerweise als Morillon bezeichnet und dort zum Teil immer noch als eigenständig betrachtet. Beide Bezeichnungen werden aber von einigen Produzenten auch deshalb verwendet, um gegebenenfalls einen Unterschied zu einem qualitativ „besseren“, dann als Chardonnay bezeichneten Wein zu dokumentieren. In den anderen österreichischen Bundesländern spielt der Name Morillon aber keine Rolle.

Morillon (Chardonnay) - Weintraube und Blatt

Oft wird von einer Reise steirischer Winzer nach Frankreich anlässlich der Reblaus-Katastrophe Ende des 19. Jahrhunderts erzählt, die reblausresistente Sorten suchten und mit dem Morillon zurückkamen. Abgesehen davon, dass Morillon gar nicht reblausresistent ist, ist so eine Reise nicht bestätigt. Nach Hermann Goethe (1837-1911) wurde der Name Morillon Blanc für den Chardonnay schon lange vor dem Reblauseinfall in der Steiermark verwendet. Im 19. Jahrhundert wurde Morillon (wie Pinot Blanc) in der Steiermark auch als Weißer Klevner bezeichnet. Und Pinot Blanc wurde früher in Österreich fälschlicherweise dem Chardonnay gleichgesetzt. Ebenso trug  zur Verwirrung bei, dass es viele Sorten mit dem Namensteil Morillon gibt:

Für die häufige Verwendung von „Morillon“ für zum Teil gar nicht verwandte Rebsorten gibt es eine einfache Erklärung. Die Silbe „Mor“ oder „Maur“ ist von den dunkelhäutigen Mauren (Berberstämmen) aus Nordafrika abgeleitet, die bis zum 12. Jahrhundert in Südfrankreich und Iberien operierten, und deutet auf dunkle Trauben hin. Die Silbe „illon“ steht für eine „Verniedlichung“ und verweist auf „kleine Beeren“. Der Name Morillon bedeutet also nicht anderes als „Kleine(r) Schwarze(r)“ oder „Kleiner Maure“. Verwirrenderweise wird er aber auch bei weißen Rebsorten verwendet.

Bilder: Ursula Brühl, Doris Schneider, Julius Kühn-Institut (JKI)

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Markus J. Eser

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Markus J. Eser
Weinakademiker und Herausgeber „Der Weinkalender“

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