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Monastrell

Die rote Rebsorte stammt aus Spanien. Die rund hundert Synonyme bezeugen das hohe Alter und die weite Verbreitung. Die wichtigsten davon alphabetisch nach Ländern gruppiert sind (die weiteren Hauptnamen sind fett markiert) Mataro (Australien, Kalifornien); Balsac Noir, Balthazar, Balzac, Balzac Noir, Balzar, Beausset, Bon Avis, Catalan, Clairette Noir, Clairette Noire, Damas Noir, Espagnen, Espar, Etrangle Chien, Marseillais, Morvede, Merle d’Espagne, Mourvede, Mourvedon, Mourvèdre, Mourvèdre Famellestadt, Murviedro, Plant de Ledenon, Plant de Saint Gilles (Frankreich); Negria (Griechenland); Rossola Nera (Korsika); Alcallata, Alcayata, Alicante, Benada, Benadu, Bani Carlo, Berardi, Casca, Caymilari Sarda, Del Reyno, Garrut, Gayata, Gayata Tinta, Mataró, Monastel, Monastre, Monastrel, Monastrell Garrut, Monastrell Menudo, Monastrell Verdadero, Morastrell, Negrette, Negre Trinchiera, Negron, Ros, Tinta, Tintilla, Torrentes, Trinchiera, Verema, Veremeta, Vereneta (Spanien).

Monastrell (Mourvèdre) - Weintraube und Blatt

Abstammung

Die Sorte wurde bereits im Jahre 1381 in Empordà (Katalonien) vom Mönch Francisc Eiximenis (1340-1409) mit der Bobal als die wichtigsten Sorten in Valencia erwähnt. Der Name leitet sich vermutlich von „monasterio“ (Kloster) ab. Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass die Sorte zuerst von Mönchen kultiviert und verbreitet wurde. Der genaue Ursprung ist wahrscheinlich der Bereich um die Stadt Sagunto in der Provinz Valencia. Sagunto war ein bedeutender Weinhafen nördlich von Valencia und hieß bis zum Jahre 1877 auf katalanisch Murviedro, wovon sich der französische Hauptname Mourvèdre ableitet.

Trotz scheinbar darauf hinweisender Synonyme bzw. morphologischer Ähnlichkeiten darf sie nicht mit den Sorten Bobal, Graciano (Monastrell Menudo), Moristel, Négrette oder Rossola Nera verwechselt werden. Die französischen Sorte Mourvèdre (Mataro) ist identisch, was einige Zeit durch eine missinterpretierte DNA-Analysen in Zweifel gestellt war. Gemäß im Jahre 2010 erfolgten Analysen könnten Graciano und Monastrell Geschwister (gleiche Eltern) sein, eine Eltern-Nachkommen-Beziehung der beiden ist aber auszuschließen. Es werden auch verwandtschaftliche Verbindungen zur italienischen Sorte Vermentino Nero vermutet. Bei vermutlich natürlichen Kreuzungen war sie Elternteil der Sorten Bourrisquou, Epero de Gall, Gorgollasa und Pascale. Sie war außerdem (als Mourvèdre) Kreuzungspartner bei der Neuzüchtung Mourvèdre Hichle.

Eigenschaften

Die sehr spät reifende, ertragsarme Rebe ist empfindlich gegen Trockenheit bzw. Dürre, anfällig für die Pilzkrankheiten, Falscher Mehltau, Echter Mehltau und Esca sowie für den Befall von Milben, jedoch widerstandsfähig gegen Botrytis und Schwarzflecken-Krankheit. Die dickschaligen Beeren erbringen alkoholstarke, dunkelfarbige und tanninreiche Rotweine mit Aromen nach Brombeeren. Die Sorte ist nicht unproblematisch, denn sie mag „das Gesicht in der Sonne und die Füße im Wasser“. Sie braucht also viel Sonnenschein, aber auch eine gute und ausreichende Wasserversorgung. Auf jeden Fall ist sie ausgezeichnet für die mediterranen klimatischen Verhältnisse mit langen, heißen Sommern und milden Wintern geeignet.

Anbauflächen

Die weitaus größte Menge gibt es im Ursprungsland Spanien, wo sie großteils im Zentrum und entlang der Mittelmeerküste im Südosten des Landes kultiviert wird. Die größten Anbauflächen gibt es in Kastilien-La Mancha mit zahlreichen DO-Bereichen und in der Levante mit den DO-Bereichen Alicante, Jumilla, Valencia und Yecla. Sie dient vor allem als Verschnittpartner mit der Sorte Bobal, wird jedoch zunehmend auch reinsortig ausgebaut. Die Sorte wird in Spanien auf insgesamt 41.303 Hektar mit stark sinkender Tendenz angebaut. Vermutlich bereits im 16. Jahrhundert wurde die Sorte nach Südfrankreich eingeführt und in der Provence nach der oben erwähnten Hafenstadt Mourvèdre und im Roussillon nach einer zwischen Barcelona und Valencia liegenden Stadt Mataro genannt. Sie war vor der Reblaus- und Mehltau-Katastrophe in Frankreich weit verbreitet, wurde aber danach extrem reduziert (in den 1950er-Jahren gab es nur mehr ein paar hundert Hektar.

Die Sorte wird unter dem Namen Mourvèdre in vielen französischen Appellationsweinen verwendet und dabei häufig mit den Sorten Carignan (Mazuelo), Grenache Noir (Garnacha Tinta), Cinsaut und Syrah verschnitten. Ergänzender Bestandteil ist sie zum Beispiel in den Weinen von Bandol, Cassis, Châteauneuf-du-Pape, Corbières, Côtes de Provence, Côtes du Rhône, Côtes du Roussillon, Faugères, Fitou, Gigondas, Les Baux-de-Provence, Lirac, Luberon, Minervois, Palette, Saint-Chinian, Tavel, Vacqueyras, Ventoux und Vin de Corse. Speziell im Languedoc gibt es aber auch sortenreine Mourvèdre-Weine. Heute belegt sie in den Regionen Languedoc-Roussillon, Provence, südliche Rhône und auf der Insel Korsika insgesamt 8.754 Hektar.

Weitere Bestände gibt es in den Ländern Rumänien (3 ha), Schweiz (0,1 ha), Türkei (7 ha) und Zypern. Wesentlich mehr verbreitet ist die Sorte außerhalb von Europa. Hier gibt es Anbauflächen in Algerien, Argentinien (12 ha), Australien (704 ha), Chile (102 ha), Israel (55 ha), Kanada (1 ha), Südafrika (473ha), Tunesien und Uruguay, sowie in den USA (515 ha) in den Bundesstaaten Arizona, Kalifornien, Oregon, Texas, Virginia und Washington. Im Jahre 2016 wurden insgesamt 51.930 Hektar ausgewiesen; 2000 waren es noch 76.304 Hektar. Sie liegt damit im weltweiten Rebsortenranking auf Rang 18 (Kym Anderson).

Quelle: Wine Grapes / J. Robinson, J. Harding, J. Vouillamoz / Penguin Books Ltd. 2012
Bilder: Ursula Brühl, Doris Schneider, Julius Kühn-Institut (JKI)

Stimmen unserer Mitglieder

Andreas Essl

Das Glossar ist eine monumentale Leistung und einer der wichtigsten Beiträge zur Vermittlung von Weinwissen. Unter all den Lexika, die ich zum Thema Wein verwende, ist es mit Abstand das wichtigste. Das war vor zehn Jahren so und hat sich seither nicht verändert.

Andreas Essl
Autor, Modena

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