Das ehemalige Jugoslawien ist eines der ältesten Weinbauländer Europas. Die Phöniker brachten bereits um 1.200 v. Chr. Reben aus ihrem Stammland (dem heutigen Libanon) sowie aus ihren Kolonien aus Zypern und Kreta mit und pflanzten sie an der dalmatinischen Adriaküste an. Griechische Kolonisten betrieben Weinbau ab dem 7. Jahrhundert vor Christi an der istrischen und dalmatinischen Küste bei Trogir und auf einigen (heute kroatischen) Inseln wie Korčula, Hvar und Vis.
Als die Römer im 2. Jahrhundert nach Christi das Gebiet eroberten, fanden sie bereits eine ausgedehnte Weinkultur vor und entwickelten sie weiter. Kaiser Probus, der aus Illyrien (heute Kroatien) stammte, förderte den Weinbau. Um 1.000 nach Christi eroberte Venedig das Küstengebiet. Im 14. Jahrhundert gelangten große Teile des ehemaligen Jugoslawiens für Jahrhunderte unter türkische Herrschaft und durch das islamische Alkoholverbot wurde der Weinbau stark beeinträchtigt. Viele Rebflächen mussten aus religiösen Gründen vernichtet werden und wurden im 19. Jahrhundert durch die Reblaus-Katastrophe zerstört.
Das heutige Slowenien (Krain) gehörte ab 1335 und der Großteil des heutigen Kroatien ab 1699 bis 1918 zu Österreich-Ungarn. Der Weinbau ist dort auch heute noch davon beeinflusst. Bis zum Umbruch 1991 umfasste die Rebfläche 244.000 Hektar, im Jahre 1990 wurden davon 5,95 Millionen Hektoliter Wein produziert. Durch die Kriegsereignisse in den 1990er-Jahren zerfiel Jugoslawien in sieben eigenständige Staaten. Zuerst erlangten Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Nordmazedonien und Slowenien die Selbstständigkeit. Der verbleibende Reststaat wurde 2003 auf Serbien-Montenegro umbenannt. Nach einer 2006 durchgeführten Volksabstimmung wurde auch Montenegro ein eigener Staat und der verbleibende Teil auf Serbien umbenannt. Die ehemals autonome serbische Provinz Kosovo proklamierte sich schließlich im Februar 2008 als unabhängig.
Karte: von Peter Fitzgerald, minor amendments by Jtesla16
Eigenes Werk based on the blank worldmap, CC BY-SA 3.0, Link
