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Isabella

Die rote Rebsorte stammt aus den USA. Die wichtigsten der rund 80 Synonyme sind Albany, Albany Surprise, Alexander, Americano, Amerikanska Loza, Ananas, Ananaszoeloe, Arkansastraube, Bangalore Blue, Bellina, Black Cape, Blaue Isabella, Blaue Isabelle, Bromostaphylo, Captraube, Capwein, Catalan Negro, Champania, Christie’s Improved Isabella, Čimavica, Constantia, Constanziatraube, Dorchester, Edes, Eperzamatu, Fragola, Fragola Crna, Framboisier, Fraula, Fraulaghju, Frutilla, Georgina, Gibb’s Grape, Gros Framboisé, Gürcü Üzümü, Isabel, Isabella Blaue, Isabella Nera, Isabelle, Isabelle d’Amerique, Isabellinha, Izabella, Kepshuna, Kerkyraiso, Kokulu Üzüm, Koreos, Lidia, Loipe Makedonia, Moschostaphylo, New Hanover, Nostrano, Odessa, Ontessa, Paign’s Isabella, Paine’s Early Sanborton, Payne’s Early, Paynes Isabella, Raisin du Cap, Raisin Fraise, Raisin Framboise, Sainte Helene, Saluda, Sampanija, Sauborton, Schuykill, Schuylkill, Strawberry Grape, Tjortjidica, Tzampela, Tzortzidika, Tzortzidika Chalkidiki, Tzortzines, Utkopro, Uva Cimice, Uva Fragola, Uva Fraula, Vernet, Woodward und Zampela.

Isabella - Weintraube blau, Blatt, Weintraube violett

Gefunden wurde die Rebe in einem Garten nahe der (nicht mehr bestehenden) Stadt Dorchester in South Carolina. Nach der Meinung eines Bernard Laspeyre soll sie von Spanien nach Charleston-South Carolina gelangt sein. Es wurde schon lange vermutet, dass es sich um einen Sämling einer Wildrebe der Spezies Vitis labrusca handelt. Dies nahm auch der deutsche Ampelograph Rudolf Goethe (1843-1911) an. Bezweifelt wurde dies jedoch vom US-Botaniker Thomas V. Munson (1843-1913), der 1909 von einer Kreuzung zwischen Vitis labrusca mit einer unbekannten europäischen Vitis vinifera ausging. Dies wurde durch im Jahre 2016 erfolgte DNA-Analysen bestätigt: Isabella entstammt einer Kreuzung Vitis labrusca x Petit Meslier

Vitis labrusca - Rebstock

Der Amateurzüchter George Gibbs aus Brooklyn/New York (der wenige Jahre später aus Österreich bzw. der damaligen Habsburger-Monarchie viele Rebsorten einführte, darunter auch die Zinfandel) gab sie um 1816 an William Robert Prince aus Long Island/New York, den Besitzer der Baumschule „Linnean Botanic Garden“ weiter. Dieser selektierte die Rebe und benannte sie 1822 zu Ehren von Gibbs Gattin Mrs. Isabella Gibbs als „Vitis isabellae“. Bereits zu Beginn der 1820er-Jahre wurde sie durch die Gebrüder Baumann in Bollweiler (Elsass) nach Europa importiert. Von der Sorte Isabella offen abgeblühte Sämlinge sind Adirondac, Carter, Eumelan, Lydia, York-Madeira und Union Village. Die Rebe war außerdem Kreuzungspartner bei den Neuzüchtungen Ada, Allen’s Hybrid, Arka Hans, Centennial, Ferdinand de Lesseps, Hartford und Mount Lebanon.

Die spät reifende, sehr ertragreiche Rebe ist ausgezeichnet für tropische und subtropische Bedingungen in feuchtheißen Gebieten wie zum Beispiel Brasilien geeignet. Sie besitzt eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen beide Mehltauarten und die Reblaus. Ein Charakteristikum ist, dass die Beeren einer Traube nicht gleichzeitig reif werden. Sie erbringt hellrote Weine mit ausgeprägtem Foxton. Deshalb wird sie vorwiegend als Tafeltraube, für Traubensaft, aber auch für Rosé- und Schaumweine genutzt. Während der Mitte des 19. Jahrhunderts aufgetretenen Reblauskatastrophe in Europa bekam sie ab den 1870-Jahren große Bedeutung und wurde in großem Umfang in vielen Ländern wie zum Beispiel auch in Österreich angebaut.

In Neuseeland wurde sie ebenfalls im Kampf gegen den Schädling ab Ende des 19. Jahrhunderts in großem Umfang verwendet und war dort noch 1960 die häufigste Rebsorte. Heute ist sie dort aber ohne Bedeutung. In den USA war sie neben der Catawba in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts die dominierende Sorte. Sie wurde dann von der Concord verdrängt und belegt in New York nur mehr wenige Hektar. In Brasilien ist sie unter dem Namen Isabel populär und mit 11.664 Hektar die häufigste Rebsorte. Sie wird hier für die Produktion von Traubensaft und Marmelade, aber auch süßlichem Wein verwendet. Einen größeren Bestand gibt es unter dem Namen Bangalore Blue mit 4.500 Hektar auch in Indien; großteils für Traubensaft.

Weitere Bestände gibt es in Australien (15 ha), Bali (Indonesien), Moldawien (3.468 ha), Russland (1.362 ha), Schweiz (1 ha), Ukraine (1.200 ha) und Uruguay (102 ha). Innerhalb der EU wurden ab den 1950er-Jahren vor allem in Frankreich die Bestände aus Qualitätsgründen bzw. dem Hybridenverbot für Qualitätsweine großteils gerodet. In Österreich wurde sie bis in die 1990er-Jahre für die lokale Spezialität Uhudler verwendet. Im Jahre 2016 wurden insgesamt 17.813 Hektar Rebfläche mit extrem fallender Tendenz ausgewiesen. Sie liegt damit im weltweiten Rebsortenranking auf Rang 47 (Statistik Kym Anderson).

Trauben und Blatt: Ursula Brühl, Doris Schneider, Julius Kühn-Institut (JKI)
Rebstock: Zeynel Cebeci / CC BY-SA

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Roman Horvath MW

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Roman Horvath MW
Domäne Wachau (Wachau)

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