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Insektizide

insecticide (GB)
insecticide (F)
insetticida (I)
inseticida (PO)
insecticida (ES)
insecticide (N)

In Land- und Forstwirtschaft verwendete Mittel innerhalb der Pestizide, die zur Abtötung, Vertreibung oder Hemmung von Insekten und deren Entwicklungsstadien (Eier, Würmer) für den Pflanzenschutz verwendet werden. Die Bezeichnung leitet sich von den lateinischen Begriffen „insecta“ (Kerbtier) und „caedere“ (töten) ab. Insektizide wirken als Kontakt-, Fraß- oder Atemgift auf die Insekten. Insekten als Schädlinge im Weinbau wurden bereits in der Antike bekämpft, weil sie im Gegensatz zu Mikroorganismen als Feinde der Weinrebe sichtbar waren. In vielen biblischen Texten und Wandmalereien wird besonders von Heuschreckenplagen in Ägypten berichtet. Griechen und Römer bekämpften Insekten mit Öl vermischtem Schwefel und Plinius der Ältere (23-79) schreibt über die Verwendung von Arsen. Dasselbe berichtet auch Marco Polo (1254-1324) von China. Ab Mitte des 18. Jahrhunderts wurden vermehrt Salze aus Blei, Eisen und Quecksilber eingesetzt.

synthetische Mittel

Die ersten synthetischen Mittel auf chemischer Basis wurden bereits Ende des 19. Jahrhunderts entwickelt. Anfangs waren es Breitbandinsektizide, die gegen fast alle Insekten toxisch (gefährlich, schadstoffhaltig, schädlich, tödlich, ungenießbar) wirkten. Das erste war Antinonnin (ein Methylphenol) der Firma Bayer im Jahre 1892, das sowohl als Insektizid, als auch als Herbizid Anwendung fand. Im Jahre 1938 wurde der erste Phosphorsäureester entwickelt und 1939 erstmals das DDT (Dichlordiphenyltrichlorethan) eingesetzt, das einige Jahrzehnte in großem Umfang im Kampf gegen Insekten verwendet wurde. Erst spät zeigten sich die nachteiligen Folgen wie schlechte biologische Abbaubarkeit und Anreicherung im Fettgewebe von Säugetieren. Ab Anfang der 1970er-Jahre wurden dann viele chlororganische Verbindungen verboten, darunter auch das DDT.

spezifische Insektizide

Es gibt es eine Fülle spezifischer Insektiziden. Bei den zugelassenen konventionellen Präparaten handelt es sich zumeist um Pyrethroide, Phosphorsäureester-Derivate oder Chlorkohlenwasserstoffe. Man unterscheidet Mittel mit Sofortwirkung (wenn die Würmer bereits geschlüpft sind) und solche mit Sofort- und Dauerwirkung (wenn weiterer Schlupf zu erwarten ist). Die Häutungshemmer (blockieren die Häutung) bzw. Häutungsbeschleuniger greifen mit hormonähnlicher Wirkung in die Larvenentwicklung ein und führen zum Tod der Larven. Eine Subform sind die Ovizide (lat. ovum = Ei), womit die der Geschlechtsprodukte (= Eier) von Insekten abgetötet oder ihre Entwicklung gehemmt werden. In den 2010er-Jahren kamen die auf die Nervenzellen von Insekten wirkende Neonicotinoide in Verruf, die für das weltweite Bienensterben verantwortlich sind. Selbst kleinste Mengen schaden Hummeln und Honigbienen nachhaltig. Sie sind auch in Insektensprays enthalten.

Insekten - Büffelzikade, Dickmaulrüssler, Heuschrecke, Traubenwickler, Rebstecher

Verwendung im Weinbau

Im Weinbau werden mit Insektiziden u. a. Dickmaulrüssler, Engerlinge, Heuschrecken, Milben, Rebstecher, Rhombenspanner, Springwurmwickler, Traubenwickler und Zikaden bekämpft. Im Rahmen des Biologischen Planzenschutzes wird auf Insektizide ganz, beim Integrierten Pflanzenschutz nach Möglichkeit verzichtet. Stattdessen erfolgt die Bekämpfung auf biologischer Basis in Form von Pilzen, Bakterien und Viren. Ein Beispiel ist das Bodenbakterium Bacillus thuringiensis. Weiters werden natürliche Feinde wie Raubmilben eingesetzt oder die Verwirrmethode (Pheromone) angewendet. Siehe unter Biologischer Weinbau.

Büffelzikade und Rebstecher: André Mégroz - Insects 
Dickmaulrüssler: Thomas Lohrer 
Traubenwickler: P. P. Kohlhaas - AGES Wien

Stimmen unserer Mitglieder

Dominik Trick

Das wein.plus-Lexikon ist ein umfangreiches, fachlich sehr gut recherchiertes Nachschlagewerk. Jederzeit und überall verfügbar, ist es ein unverzichtbarer Bestandteil für den Unterricht geworden, das gleichermaßen von Studierenden und mir genutzt wird. Überaus empfehlenswert!

Dominik Trick
Technischer Lehrer, staatl. geprüfter Sommelier, Hotelfachschule Heidelberg

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