Der römische Politiker Marcius Porcius Cato der Ältere (234-149 v. Chr.) gilt als bedeutender antiker Autor über Weinbau. Der auch als „Cato der Zensor“ benannte wuchs auf dem Landgut seines Vaters bei Reate in der Nähe von Rom auf. Er erreichte in kürzester Zeit höchste Staatsämter (Quästor, Ädil, Prätor, Zensor und Konsul ins Spanien). Cato wandte sich vehement gegen Korruption, Prunksucht und Verschwendung und propagierte die alten römischen Sitten im Gegensatz zu der von ihm als gefährlich und verderblich angesehenen griechischen Kultur. Wegen seiner gefürchteten Strenge erhielt er in seiner Amtszeit als Zensor den Beinamen Censorius.
Ceterum censeo carthaginem esse delendam
Bekannt ist er wohl vor allem durch seinen berühmten Ausspruch am Ende jeder seiner vielen Senatsreden „Ceterum censeo carthaginem esse delendam“ geworden, mit dem er viele Jahre die völlige Vernichtung der Stadt Karthago predigte bzw. forderte (Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Karthago zerstört werden muss). In Catos letztem Lebensjahr kam es tatsächlich zum Ausbruch des Dritten Punischen Krieges, in dessen Folge Karthago vollständig zerstört wurde. Er erlebte aber die völlige Vernichtung drei Jahre später 146 v. Chr. nicht mehr.
zahlreiche Schriften
Cato schrieb über viele Themen. Als einziges ist von ihm das im Alter von 80 Jahren verfasste Werk „De agri cultura“ (auch „De re rustica“ - Über ländliche Angelegenheiten) erhalten geblieben. Es enthält genaue Anweisungen für den Kauf und Betrieb eines Landgutes und betonte, dass Weinbau hoher Investitionen und fachgerechter, intensiver Pflege bedürfe. Er war einer der ersten Römer, der ausführlich und fachlich kompetent über Weinbau schrieb.
Er gab Empfehlungen für das Pflanzen bestimmter Rebsorten unter Berücksichtigung geologischer und topographischer Beschaffenheit des Weinberges, das Pfropfen der Rebstöcke, den Rebschnitt und der Bodenpflege durch Unkrautentfernung. Als wichtig erachtete er eine hohe Traubenreife bei der Weinlese sowie große Hygiene bei der Weinherstellung, um zu verhindern, dass Wein zu Essig werde. Er empfahl, die Weinkrüge nach der Ernte zweimal täglich zu reinigen. Bezüglich Weinbereitung erwähnt er die Hefesatzlagerung.
Bewirtschaftung von Landgütern
Catos Anweisungen sind sehr praxisorientiert und enthalten zahlreiche Zahlen und Fakten bezüglich wirtschaftlicher Planung. Unter anderem wird die erforderliche Anzahl von Arbeitskräften angegeben und erklärt, wie viele Sklaven arbeiten könnten, ohne tot umzufallen. In erster Linie werden die Inhaber größerer Güter angesprochen. Die Angaben für die notwendige Ausstattung erfolgen unter Berücksichtigung einer Rebfläche von 100 Jugerum, das sind rund 25 Hektar. Davon ableitend ergeben sich die Ausstattung des Kelterhauses und die Beschaffenheit der Baumkelter (Torggel).
Bei den römischen Großgrundbesitzern stand Weinbau als hohe Einnahmequelle an erster Stelle und die Empfehlungen Catos wurden genau befolgt. Bei der Beurteilung der damals populären Weine reihte er den Raeticum aus Venetien gleich nach dem Falernum aus Kampanien. Die späteren Autoren Columella (1. Jhdt.) und Plinius der Ältere (23-79) rühmten seine Gelehrsamkeit. Seine Schrift ist zum Teil im Sammelwerk Geoponika aus dem 10. Jahrhundert enthalten.
Büste: By Unknown author, Public Domain, Link
Spruch: Norbert F. J. Tischelmayer
De re rustica: BEIC digital library, Public Domain, Link
