wein.plus
ACHTUNG
Sie nutzen einen veralteten Browser und einige Bereiche arbeiten nicht wie erwartet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser.

Anmelden Mitglied werden

Die rote Rebsorte stammt aus Frankreich. Es gibt rund 60 Synonyme, die das Alter und die weltweite Verbreitung in nahezu allen Weinbauländern bezeugen. Einige alphabetisch nach Ländern gruppiert sind Franzosenrebe (Deutschland); Kaberne Sovinjon, Kaberne Sovinyon, Lafit, Lafite (Bulgarien, Moldawien, Russland); Bidure, Bouchet, Bouchet Sauvignon, Breton, Cabernet Petit, Carbonet, Carbouet, Carmenet, Castet, Enfin, Epicier Noir, Marchoupet, Navarre, Petit Bouchet, Petit Bouschet, Petit Cabernet, Petit Cavernet Sauvignon, Petite Vidure, Sauvignon, Sauvignonne, Vidure, Vidure Sauvignonne, Vigne Dure (Frankreich); Bordo (Rumänien); Bordeaux (Schweiz); Burdeos Tinto (Peru, Spanien); Cab (USA).

Cabernet Sauvignon - Weintraube und Blatt

Cabernet Sauvignon war übrigens die erste klassische Sorte, deren Abstammung bzw. Elternschaft mittels der damals gerade populär gewordenen DNA-Analysen festgestellt wurde. Das passierte mehr oder weniger zufällig, als man beim Anlegen einer genetischen Datenbank die DNA-Profile der wichtigsten in Kalifornien angebauten Sorten ermittelte und verglich. Dies erfolgte im Jahre 1997 durch Dr. Carole Meredith und John Bowers an der University of California und ergab eine Elternschaft Cabernet Franc x Sauvignon Blanc. Das ist auch der Grund, warum sie speziell im 19. Jahrhundert häufig mit Cabernet Franc, aber auch mit der Sorte Carmenère (direkter Nachkomme von Cabernet Franc) verwechselt wurde. Die weltweite Überraschung war deshalb so groß, weil man bis dahin angezweifelt hatte, dass weiße Sorten bei der Entstehung roter beteiligt sein könnten.

Cabernet Sauvignon - Kreuzung Cabernet Franc (rot) x Sauvignon Blanc (weiiß)

Eine in Australien entdeckte somatische Mutation mit weißlicher Beerenfarbe ist die Sorte Shalistin. Zwei offen abgeblühte Sämlinge (mit demnach unbekannten Vatersorten) sind Cygne Blanc und Negru Aromat. Auf Grund der hervorragenden Eigenschaften ist Cabernet Sauvignon ein beliebter Kreuzungspartner bei Neuzüchtungen. Diesbezügliche Nachkommen sind unter anderem Amurg, Arcas, Arinarnoa, Baron, Biser, Cabaret Noir, Cabernet Blanc, Cabernet Carbon, Cabernet Carol, Cabernet Colonjes, Cabernet Cortis, Cabernet Cubin, Cabernet Diane, Cabernet Doré, Cabernet Dorio, Cabernet Dorsa, Cabernet Early, Cabernet Eidos, Cabernet Foch, Cabernet Jura, Cabernet Labrusco, Cabernet Lion, Cabernet Malbec, Cabernet Mitos, Cabernet Pfeffer, Cabernet Soyhières, Cabernet Suntory, Cabernet Volos, Cabertin, Caperan, Carmine, Carminoir, Carnelian, Centurion, Cienna, Codana, Codrinski, Echmiadzini, Ekigaïna, Eraskh, Gargiulo 2539, Granatovy, Kaberam, Luminitsa, Marselan, Mourvèdre Hichle, Odessky Cherny, Petite Milo, Pinotin, Prince Noir, Probus, Riesel, Roobernet, Rubienne, Rubinovy Magaracha, Ruby Cabernet, Ruen, Satin Noir, Shiroka Melnishka, Tisserand, Tyrian, VB 32-7, Vympel und Yama Sauvignon.

Der Name Bidure gab Anlass zur Vermutung, dass Cabernet Sauvignon von der durch die römischen Autoren Columella (1. Jhdt. v. Chr.) und Plinius dem Älteren (23-79) erwähnten, antiken Sorte Biturica abstammen könnte. Eine weitere Hypothese nennt die antike spanische Sorte Cocolubis als Vorfahren von Biturica und später Cabernet Sauvignon. Und von griechischen Ampelographen wurde die einheimische Volitsa Mavri als Nachkomme von Balisca (Biturica) und Vorfahre der Rebe vermutet. Aber all diese Hypothesen wurden durch die inzwischen geklärte Abstammung widerlegt. Es handelt sich um eine wesentlich jüngere Sorte, die vermutlich im Bereich Gironde (Bordeaux) zumindest vor dem 18. Jahrhundert entstanden ist.

Im Jahre 1635 schickte Kardinal Richelieu (1585-1642) mehrere tausend Rebstöcke dem Abbé Breton. Deshalb wird auf Grund des Synonyms Breton vermutet, dass es sich um Cabernet Sauvignon gehandelt haben könnte. Eine erstmalige gesicherte Erwähnung erfolgte Mitte der 1770er-Jahre durch den Bürgermeister von Libourne (Gironde) unter dem Namen Petit Cabernet. Erst ab Ende des 18. Jahrhunderts trat die Sorte im Bordeaux verstärkt in Erscheinung. Besondere Verdienste werden Armand d’Armailhacq und Baron Hector de Brane zugeschrieben, das waren die Eigentümer der Weingüter Château Brane-Cantenac und Château d’Armailhac. Der heutige Name Cabernet Sauvignon tauchte erst um das Jahr 1840 auf.

Die mittel die spät reifende Rebe ist sehr anfällig für Pilzkrankheiten, besonders Eutypiose, Esca und Echter Mehltau. Sie besitzt hartschalige, kleine Beeren mit besonders vielen Kernen und ist deshalb reich an Phenolen. Die Sorte erbringt dunkelfarbene, tannin- und säurereiche Rotweine mit ausgeprägten Aromen nach Cassis und grünem Paprika, die ein hervorragendes Lagerungspotential aufweisen. Cabernet Sauvignon zählt zum engsten Kreis der Cépages nobles. Sie wird oft als edelste und potentiell beste Sorte überhaupt bezeichnet. Als Hauptanteil im Bordeaux-Verschnitt verleiht sie den großen Bordeaux-Rotweinen und vielen anderen Weinen der Welt Körper und Struktur. Es werden aber auch viele sortenreine Rotweine aus ihr gekeltert. Die außergewöhnliche Fähigkeit liegt darin, dass selbst unter verschiedensten Klima- und Bodenbedingungen der Charakter des Weines unverwechselbar bleiben. Es ist kein Zufall, dass bei der legendären als Paris Wine Tasting bezeichneten Weinverkostung 1976 die Rotweine vom Rang 1 bis zum Rang 10 ausnahmslos von Cabernet Sauvignon dominiert waren!

In Frankreich belegt die Sorte insgesamt 46.455 Hektar. Die größten Flächen befinden sich in Bordeaux mit rund 25.000 Hektar, wo sie in unzähligen Appellationen zugelassen ist. Es folgen Languedoc-Roussillon (vor allem Languedoc) mit 19.000 und die Provence mit 3.500 Hektar. In Italien wurde die Sorte ab den 1960er-Jahren populär, war aber vorerst in vielen DOC-Bereichen nicht zugelassen. Durch die Super-Toskaner wie z. B. Sassicaia und Tignanello wurde dann ein wahrer Boom ausgelöst und Cabernet Sauvignon ist heute Bestandteil vieler DOC/DOCG-Rotweine. Hier wird sie auf insgesamt 14.240 Hektar angebaut.

Weitere Länder in Europa sind Bulgarien (9.327 ha), Deutschland (329 ha), England, Georgien (286 ha), Griechenland (1.929 ha), Kasachstan (20 ha), Kroatien (709 ha), Moldawien (8.169 ha), Nordmazedonien (1.020 ha), Österreich (589 ha), Portugal (2.346 ha), Rumänien (5.359 ha), Russland (8.528 ha), Schweiz (66 ha), Serbien (2.111 ha), Slowakei (469 ha), Slowenien (423 ha), Spanien (20.139 ha), Tschechien (230 ha), Türkei (476 ha), Ukraine (4.935 ha), Ungarn (2.677 ha) und Zypern (369 ha).

Weitere Länder außerhalb Europas sind Algerien (1.000 ha), Argentinien (15.356 ha), Australien (23.987 ha), Brasilien (429 ha), Chile (42.409 ha), China (40.300 ha), Indien (100 ha), Israel (990 ha), Japan (42 ha), Kanada (660 ha), Kambodscha (2 ha), Libanon (1.000 ha), Marokko (604 ha), Mexiko (756 ha), Myanmar, Neuseeland (275 ha), Peru (48 ha), Südafrika (10.589 ha),  Thailand (7 ha), Tschechien, Tunesien (117 ha) und Uruguay (484 ha) sowie in den USA (40.837 ha) in Kalifornien (mit dem größten Anteil von rund 30.000 ha), New York, Oregon, Virginia und Washington. Der Bestand stieg in 25 Jahren von 127.878 Hektar in 1990 auf 310.671 Hektar in 2016 um das 2,5-fache. Damit liegt die Sorte im weltweiten Rebsortenranking auf Rang 1.

Quelle: Wine Grapes / J. Robinson, J. Harding, J. Vouillamoz / Penguin Books Ltd. 2012
Bilder: Ursula Brühl, Doris Schneider, Julius Kühn-Institut (JKI)

Stimmen unserer Mitglieder

Markus J. Eser

Die Nutzung des Lexikons ist nicht nur zeitsparend, sondern auch äußerst komfortabel. Zudem ist die Aktualität der Informationen perfekt.

Markus J. Eser
Weinakademiker und Herausgeber „Der Weinkalender“

Das größte Weinlexikon der Welt

26.391 Stichwörter · 46.998 Synonyme · 5.323 Übersetzungen · 31.725 Aussprachen · 203.994 Querverweise
gemacht mit von unserem Autor Norbert Tischelmayer. Über das Lexikon

Veranstaltungen in Ihrer Nähe

PREMIUM PARTNER