Einzellige Mikroorganismen in Kugel-, Stäbchen- oder Schraubenform, die überall vorkommen. Bakterienähnliche, noch winzigere Mikroorganismen (ohne Zellwände) werden als Phytoplasmen bezeichnet. Bakterien vermehren sich im Gegensatz zu Viren (die keinen Stoffwechsel besitzen und dazu einen Wirt wie zum Beispiel ein Bakterium benötigen) durch Zellteilung. Es gibt mehr als 2.000 Arten, davon sind die meisten harmlos. Vielmehr leisten viele einen wichtigen Beitrag für das biologische Gleichgewicht in der Natur, indem sie bei der Fäulnis und Verwesung abgestorbene Lebewesen zu deren Grundsubstanzen abbauen. Einige sind sogar in der Lage, Umweltgifte wie Mineralöl abzubauen. Eine gezielte Bekämpfung erfolgt durch spezielle Bakterizide. Bei der Weinbereitung sind Bakterien von Anfang bis Ende beteiligt, aber nicht immer erwünscht. Nützlich sind sie bei der Bildung von Humus durch Abbau organischer Rückstände im Weingartenboden und bei der Photosynthese beim Wachstum. Im Traubenmost oder Wein können die meisten Arten aufgrund des Säuregehalts nicht überleben.
Bestimmte Arten der Acetobacter (die Essigsäure-Bakterien) sind für die Umwandlung von Wein in Essig verantwortlich, deren Vorhandensein und Wirkung hat der französische Chemiker Louis Pasteur (1822-1895) nachgewiesen. Die Milchsäure-Bakterien sind bei der malolaktischen Gärung beteiligt. Die meisten Bakterien jedoch sind Parasiten, diese können ansteckende Krankheiten bei Mensch, Tier und Pflanze verursachen. Nicht so zahlreich wie bei den Viren sind bestimmte Spezies auch die Ursache von Rebstock-Krankheiten wie Bakterien-Nekrose, Flavescence dorée, Mauke und Pierce Disease. Der Befall eines Rebstockes durch bestimmte Bakterien kann durch Indexing festgestellt werden. Durch verschiedene Bakterien werden auch einige Weinfehler wie zum Beispiel Essigstich, Mäuseln und Milchsäurestich verursacht. Das Bakterium Bacillus thuringiensis wiederum wird im Weinbau als biologisches Insektizid eingesetzt. Siehe auch unter Rebstock-Feinde.
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Hans-Georg Schwarz
Ehrenobmann der Domäne Wachau (Wachau)