Zur Familie der Doldenblütler zählende Pflanzenart (lat. Pimpinella anisum). Als Anis werden auch die Früchte der Pflanze bezeichnet. Der Name leitet sich mglw. vom griechischen „ānison“ oder „ānemos“ (Duft) ab. Das typische Aroma nach süßem Kümmel wird von Anethol verursacht, das mit 90% der Hauptbestandteil des ätherischen Öls ist. Dieses wird heute aus den Früchten durch Destillation gewonnen. Anis wurde schon in der Antike als Heilmittel (Blähungen, Verdauungs-Beschwerden) und als Gewürz zum Aromatisieren von Brot- und Backwaren sowie Süßspeisen verwendet. Der griechische Philosoph und Mathematiker Pythagoras von Samos (~570-510 v. Chr.) bezeichnete mit Anis gewürztes Brot als köstliche Delikatesse.
In der westlichen Küche wird Anis heute neben der Verwendung in Brot und Backwaren hauptsächlich in Spirituosen und Likören beigemischt. Das sind Absinth, Pastis und Pernod (Frankreich), Aguardiente und Pacharán (Spanien), Aquavit (Skandinavien), Arrak (Asien), Ouzo und Tsipouro (Griechenland), sowie Raki (Türkei). Anisé(e) ist der französische Sammelbegriff für Spirituosen mit Anisaroma. Beim Verdünnen mit Wasser entsteht eine charakteristidh milchige Trübung, der Louche-Effekt. Anis wird heute zunehmend vom ähnlichen, aber nicht verwandten Sternanis aus China verdrängt. Ein ähnliches Aroma hat auch die Gemüse-, Gewürz- und Heilpflanze Fenchel. Anís del Mono (deutsch „Anisette vom Affen“) ist der Markenname eines Anisbrands der gleichnamigen spanischen Firma, der in zahlreiche Länder exportiert wird.
Bild links: von Prof. Dr. Otto Wilhelm Thomé - www.biolib.de, Gemeinfrei, Link
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